Politische Prominenz zum Abschluss: Der SPD-Bundesvorsitzende Lars Klingbeil kommt am Donnerstag, 23. März, zum nächsten und letzten Frankenberger Winterabend der Saison. Er spricht ab 20 Uhr in der Frankenberger Kirche zum Thema „Attacke, Genossen – Pazifismus war gestern“. Schwere Waffen und Kampfpanzer für die von den Russen überfallene Ukraine, Milliarden um Milliarden Euro für die eine lange kaputtgesparte Bundeswehr – und dies alles für die eigene Sicherheit im Verbund mit den westlichen Partnern dies- und jenseits des Atlantiks: Was die SPD als Kopf der bundesdeutschen Ampel für Gegenwart und Zukunft anzeigt, hat mit der jüngeren Parteivergangenheit nur noch wenig zu tun. Der Niedersachse Klingbeil, seit Dezember 2021 Vorsitzender der SPD und im Heidekreis im Bundeswehr-Standort Munster beheimatet, hat sich – nicht immer im Gleichschritt oder in Übereinstimmung mit seiner Co-Vorsitzenden Saskia Esken – sicherheitspolitisch früh festgelegt.
Schon im Sommer des vergangenen Jahres hatte er bei einem Vortrag bei der Friedrich-Ebert-Stiftung im Sommer 2022 den „Anspruch einer Führungsmacht“ für Deutschland formuliert: Nach knapp 80 Jahren der Zurückhaltung habe Deutschland eine neue Rolle im internationalen Koordinatensystem. Der russische Überfall auf die Ukraine im Februar hat vielen die Augen geöffnet oder zumindest neue Sichtweisen zugelassen. „Friedenspolitik bedeutet deshalb für mich, auch militärische Gewalt als ein legitimes Mittel der Politik zu sehen“ sagte Klingbeil und forderte mehr Respekt für die Bundeswehr und eine neue Definition des Verhältnisses zu Russland. Die Fehler der Vergangenheit – spätestens seit der Annexion der Krim begangen – sollten nicht wiederholt werden. Das Stichwort lautet energiepolitische Abhängigkeit. Aber es soll nicht nur um den neuen verteidigungspolitischen Kurs der Partei gehen, die lange Zeit der Goslarer Sigmar Gabriel geführt hat. Wohin bewegt sich die Partei? Was nimmt sie mit? Was wirft sie über Bord? Wer bestimmt die Koordinaten?
Klingbeil, am 23. Februar 45 Jahre alt geworden, mag den Wandel seiner Partei in der eigenen Person widerspiegeln. Sein Vater war Berufssoldat. Nach dem Abitur 1998 in Munster leistete er seinen Zivildienst jedoch in der Bahnhofsmission in der Landeshauptstadt ab und begann 1999 ein Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte an der Universität Hannover. Schon als Schülersprecher hatte er sich für einen Diskobus eingesetzt, gegen Nazis demonstriert und für eine bessere Bildung gestreikt. Während seines Studiums arbeitete er im Wahlkreisbüro des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Seine vormals kritische Haltung zur Bundeswehr änderte Klingbeil laut Medien-Berichten nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Vom Zivildienstleistenden zum Mitglied des Verteidigungsausschusses im Bundestag war es noch ein langer Weg. In der Partei stieg er kontinuierlich auf, bis ihn die SPD schließlich auf Vorschlag des damaligen Vorsitzenden Martin Schulz am 8. Dezember 2017 zum Nachfolger von Hubertus Heil als Generalsekretär wählte – letztlich das Sprungbrett für das Amt des Vorsitzenden.
Um einen Überblick über die Besucherzahl zu haben, bitten die Veranstalter unbedingt um Anmeldung: im Internet unter https://kgfrankenberg.church-events.de (ab sofort möglich) oder persönlich bei der Buchhandlung Bücher-Bär, Petersilienstraße 3. Wie üblich gilt: Es wird kein Eintritt erhoben, aber um Spenden für die Finanzierung weiterer Winterabende gebeten. Decken und Wärmflaschen sind in der ungeheizten Kirche anzuraten.
Spenden erbeten
Tickets kaufenArbeitskreis Frankenberger Winterabende
Frankenberger Kirche
38640 Goslar
Frankenberger Plan 7
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